Rolf Maier-Bode ist der Mann, dem das Dance-Projekt RMB seinen Namen zu
verdanken hat. Zusammen mit seinem Studio-Partner Farid Gharadjedaghi produzierte er in
den 90ern Club-Hymnen wie „Redemption“ oder „Spring“, die nach wie vor jedes
Raver-Herz höher schlagen lassen. 2006 folgte dann die Auflösung des Projektes.
In der Folgezeit war Maier-Bode als Komponist und Sound Designer im
Marketing aktiv. So zeichnet er sich unter anderem für die Musik eines großen
deutschen Autoherstellers verantwortlich. 2009 kam sein erstes Solo-Album
„Thirteen Stories“, 2010 sein zweites "Thirteen Nights". Nun folgt sein zweites Album „Twenty Thirteen“.
Moderne Wege der Vermarktung
Über den Prozess des neuen Albums schrieb er regelmäßig in seinem Blog und lieferte auch immer wieder erste akustische Eindrücke. Entgegen
der sterilen, fast schon zu perfekt klingenden elektronischen Musik, die
momentan auf dem Markt ist, überraschten die ersten Hörproben mit ihrer
Andersartigkeit und einem gewissen oldschooligem Touch à la RMB.
Auf unkonventionellem Weg konnte man sich ein signiertes Album per Mail
vorbestellen, was ich getan habe, um zu erfahren, wie Rolf-Maier Bode 2013
klingt. Zu allererst bestätigte sich der ursprüngliche Eindruck, den man bisher
gewinnen konnte: Das Album klingt insgesamt futuristisch, aber trotzdem nach
RMB. Unbeeindruckt von momentanen Hypes wie Dubstep oder dem schwedischen
House-Sound nehmen die Tracks ihren Weg, was das Ganze sehr persönlich und
authentisch herüberkommen lässt. Wobble-Bässe und quietschende Elektro-Sounds
sucht man vergebens. Stattdessen nehmen gesprochene Lyrics, verträumte
Piano-Melodien und verspielte Beats deren Platz ein. Zu meiner Überraschung
musste ich auch feststellen, dass „Twenty Thirteen“ weniger trancy und
uplifting klingt, als ich es erwartet hätte. Gerade die ersten Tracks auf der
CD haben mich von ihrem Sound her sehr überrascht.
signiertes Cover "Twenty Thirteen"
Die Tracks im Einzelnen
Während „Inner Voice“ ein typischer Intro-Track mit gesprochenen
vielsagenden Vocals ist, der klanglich ein wenig an ein paar Dash Berlin
Nummern erinnert, sind „Strange Attractor“ und „Disruptive Technology“ sehr
clubbige Titel, bei denen melodiöse Elemente eher hintergründig sind.
Stattdessen haben kraftvolle Bassläufe das Sagen.
Dafür ist der vierte Track dann etwas zum Entspannen. „The Unknown Place“
ist eine schöne Down-Beat-Ballade – gesungen von Linn Meissner. Sie ist nur
eine von vielen Sängerinnen, Sängern und Instrumentalisten, mit denen Rolf
Maier-Bode an dem Album zusammen gearbeitet hat. So ist beispielsweise
Cellistin Beate Wolff in mehreren Tracks zu hören, ebenso wie Percussionist Henry
Bergen.
„City Lights“ erinnert mit seiner treibenden Hook ein wenig an den
Klassiker „Café del Mar“ von Energy 52 und lässt damit das unterschwellig immer
mitschwingende 90er-Feeling wieder hoch kochen.
„You Don’t know Me“ ist eine klassische Dance-Nummer mit Piano im Break
und einer positiven Melodie und leitet weiter in den Track, der für mich den
Höhepunkt des Albums darstellt: „Somewhere Else“ ist eine wunderschöne
orchestrale Sehnsuchtsnummer. Der Gesang stammt ebenso wie der Text (geschrieben zusammen mit Maier-Bode) von
Sängerin Christina Lux, die der Nummer mit ihrer warmen Stimme eine absolute Gänsehaut-Garantie
gibt.
„Meta Love“ ist eine sehr poppige Nummer, die schon fast Hit-Potential
hat, was daran liegt, dass sie unheimlich viel positive Energie ausstrahlt. Das
liegt zum einen an dem coolen Gitarren-Sound, aber auch an der kraftvollen Stimme
von Andreas Dengler, der im Vocal-Trance-Stück „Sunrise“ ein weiteres Mal zu
hören ist und insgesamt die einzige maskuline Stimme auf dem Album ist.
„God of Gold“ ist trancy und clubbig, weiß sich aber mit seinen
Chor-Elementen vom Rest abzuheben.
Die Andersartigkeit von „The Forest“ besteht in seinem fast schon
märchenhaften und zugleich leicht düsterem Charakter, der leichte New Wave
Einflüsse offenbart.
Ein letztes Mal wird in „I come back to You“ das Tempo angezogen, ehe
„Blue Flower“ den Abschluss des Albums bildet. Dies ist ein klassischer
Outro-Track zum Chillen, bei dem man noch einmal die Füße hochlegen kann.
Vielseitiges Album
Alles in allem ist „Twenty Thirteen“ ein sehr vielschichtiges Album, das unzählige Elemente elektronischer Musik vereint. Wer
den Standard Trance Sound erwartet, der sollte seine Hände von dem Album
lassen. Wer aber Interesse an einem sehr persönlichen Werk hat, dem sei dieses Albums
wärmstens ans Herz gelegt.
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