Wednesday, May 15, 2013

Rolf Maier-Bode – Twenty Thirteen

Mit „Twenty Thirteen“ bringt Rolf Maier-Bode sein drittes Artist-Album heraus. Grund genug für mich, eine ausführliche Rezension zu schreiben.

Cover "Twenty Thirteen"

Rolf Maier-Bode ist der Mann, dem das Dance-Projekt RMB seinen Namen zu verdanken hat. Zusammen mit seinem Studio-Partner Farid Gharadjedaghi produzierte er in den 90ern Club-Hymnen wie „Redemption“ oder „Spring“, die nach wie vor jedes Raver-Herz höher schlagen lassen. 2006 folgte dann die Auflösung des Projektes.
In der Folgezeit war Maier-Bode als Komponist und Sound Designer im Marketing aktiv. So zeichnet er sich unter anderem für die Musik eines großen deutschen Autoherstellers verantwortlich. 2009 kam sein erstes Solo-Album „Thirteen Stories“, 2010 sein zweites "Thirteen Nights". Nun folgt sein zweites Album „Twenty Thirteen“.

Moderne Wege der Vermarktung
Über den Prozess des neuen Albums schrieb er regelmäßig in seinem Blog und lieferte auch immer wieder erste akustische Eindrücke. Entgegen der sterilen, fast schon zu perfekt klingenden elektronischen Musik, die momentan auf dem Markt ist, überraschten die ersten Hörproben mit ihrer Andersartigkeit und einem gewissen oldschooligem Touch à la RMB.
Auf unkonventionellem Weg konnte man sich ein signiertes Album per Mail vorbestellen, was ich getan habe, um zu erfahren, wie Rolf-Maier Bode 2013 klingt. Zu allererst bestätigte sich der ursprüngliche Eindruck, den man bisher gewinnen konnte: Das Album klingt insgesamt futuristisch, aber trotzdem nach RMB. Unbeeindruckt von momentanen Hypes wie Dubstep oder dem schwedischen House-Sound nehmen die Tracks ihren Weg, was das Ganze sehr persönlich und authentisch herüberkommen lässt. Wobble-Bässe und quietschende Elektro-Sounds sucht man vergebens. Stattdessen nehmen gesprochene Lyrics, verträumte Piano-Melodien und verspielte Beats deren Platz ein. Zu meiner Überraschung musste ich auch feststellen, dass „Twenty Thirteen“ weniger trancy und uplifting klingt, als ich es erwartet hätte. Gerade die ersten Tracks auf der CD haben mich von ihrem Sound her sehr überrascht.

signiertes Cover "Twenty Thirteen"

Die Tracks im Einzelnen
Während „Inner Voice“ ein typischer Intro-Track mit gesprochenen vielsagenden Vocals ist, der klanglich ein wenig an ein paar Dash Berlin Nummern erinnert, sind „Strange Attractor“ und „Disruptive Technology“ sehr clubbige Titel, bei denen melodiöse Elemente eher hintergründig sind. Stattdessen haben kraftvolle Bassläufe das Sagen.
Dafür ist der vierte Track dann etwas zum Entspannen. „The Unknown Place“ ist eine schöne Down-Beat-Ballade – gesungen von Linn Meissner. Sie ist nur eine von vielen Sängerinnen, Sängern und Instrumentalisten, mit denen Rolf Maier-Bode an dem Album zusammen gearbeitet hat. So ist beispielsweise Cellistin Beate Wolff in mehreren Tracks zu hören, ebenso wie Percussionist Henry Bergen.
„City Lights“ erinnert mit seiner treibenden Hook ein wenig an den Klassiker „Café del Mar“ von Energy 52 und lässt damit das unterschwellig immer mitschwingende 90er-Feeling wieder hoch kochen.
„You Don’t know Me“ ist eine klassische Dance-Nummer mit Piano im Break und einer positiven Melodie und leitet weiter in den Track, der für mich den Höhepunkt des Albums darstellt: „Somewhere Else“ ist eine wunderschöne orchestrale Sehnsuchtsnummer. Der Gesang stammt ebenso wie der Text (geschrieben zusammen mit Maier-Bode) von Sängerin Christina Lux, die der Nummer mit ihrer warmen Stimme eine absolute Gänsehaut-Garantie gibt.
„Meta Love“ ist eine sehr poppige Nummer, die schon fast Hit-Potential hat, was daran liegt, dass sie unheimlich viel positive Energie ausstrahlt. Das liegt zum einen an dem coolen Gitarren-Sound, aber auch an der kraftvollen Stimme von Andreas Dengler, der im Vocal-Trance-Stück „Sunrise“ ein weiteres Mal zu hören ist und insgesamt die einzige maskuline Stimme auf dem Album ist.
„God of Gold“ ist trancy und clubbig, weiß sich aber mit seinen Chor-Elementen vom Rest abzuheben.
Die Andersartigkeit von „The Forest“ besteht in seinem fast schon märchenhaften und zugleich leicht düsterem Charakter, der leichte New Wave Einflüsse offenbart.
Ein letztes Mal wird in „I come back to You“ das Tempo angezogen, ehe „Blue Flower“ den Abschluss des Albums bildet. Dies ist ein klassischer Outro-Track zum Chillen, bei dem man noch einmal die Füße hochlegen kann.

Vielseitiges Album
Alles in allem ist „Twenty Thirteen“ ein sehr vielschichtiges Album, das unzählige Elemente elektronischer Musik vereint. Wer den Standard Trance Sound erwartet, der sollte seine Hände von dem Album lassen. Wer aber Interesse an einem sehr persönlichen Werk hat, dem sei dieses Albums wärmstens ans Herz gelegt.

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